Donnerstag, 13. Juni 2013

Game of Thrones - 5 Dinge, die mir in der dritten Staffel besonders gut gefielen


Game of Thrones. Vor wenigen Tagen ist die dritte Staffel der derzeit wohl beliebtesten und meist diskutierten Serie weltweit zu Ende gegangen. Dementsprechend wird das Netz nun logischerweise von diversen Artikeln, Blogbeiträgen, Season Reviews etc. überschwemmt, die sich einerseits der im Vergleich zur zweiten definitiv stärkeren dritten Staffel und ihren Inhalten widmen, oder eben nur wehklagend darauf hinweisen, dass der geneigte GoT-Fan sich jetzt wieder einmal gut ein Jahr gedulden muss, bis es mit der 4. Staffel der Erfolgsserie weitergeht.

Da auch ich ein großer Fan der Serie als auch der Buchreihe A Song of Ice and Fire bin, möchte ich ebenfalls ein paar Worte zu dieser Staffel verlieren. Nicht in kurzer, zusammengefasster Form, nein, vielmehr möchte ich fünf Aspekte (oder eben vereinfacht gesagt: Dinge) hervorheben, die mir diese Season sehr gut gefallen haben. Dabei sollte dem Leser bewusst sein, dass es sich um meine ganz persönliche Meinung handelt und es in dieser dritten Staffel sicherlich mehr als nur fünf Dinge gab, die letztendlich erwähnenswert sind. Ein bestimmte Reihenfolge bzw. Platzierung gibt es jedoch nicht, auch wenn ich die verschiedenen Aspekte/ "Dinge" durchnummeriert habe.

Ach ja: SPOILERWARNUNG! Das versteht sich glaube ich von selbst oder?
Und bitte.

1. Charles Dance / Tywin Lannister!

Ich bin ein Tywin-Fanboy. Ein ziemlich großer sogar. Jede Szene, in der das mürrisch dreinblickende, stets kalkulierende Familienoberhaupt der Lannisters auftrat, habe ich förmlich aufgesogen. Charles Dance ist ein herausragender Schauspieler, der sein Handwerk an den unzähligen Theaterbühnen Großbritanniens erlernte, perfektionierte und in der dritten Staffel von Game of Thrones mit derartiger Nachhaltigkeit zum Besten gab, dass er sich dafür eigentlich eine Auszeichnung verdient hätte. Ob er nun seinem Sohn Tyrion, seiner Tochter Cersei oder der Queen of Thorns, Olenna Tyrell, gegenüber stand, niemand sah auch nur einen Stich gegen ihn (letztere vielleicht, doch musste auch sie irgendwann klein beigeben). Selbstsicherheit, Dominanz, eine ehrfurchterregende Aura, Stolz, Unbarmherzigkeit, Weitsicht und Raffinesse - Tywin Lannister zeichnen weit mehr als nur diese Eigenschaften aus. Bis dato ist er einer der wenigen Charaktere der Serie, die unfehlbar, unüberwindbar und vor allem unbesiegbar wirken. Es gab nicht einen Moment, in der Charles Dance seiner Rollenanforderung nicht gerecht wurde. Das geht sogar soweit, dass man (obwohl der generelle Tenor einem sagt, dass man - drastisch formuliert - Tywin Lannister zu hassen hat) diesem Charakter unfassbar viel Respekt gegenüber hat und letztendlich als eine der coolsten Säue in ganz Westeros bezeichnen würde. Tywin Lannister bzw. Charles Dance, mein heimlicher (Anti)Held der dritten Staffel von Game of Thrones.



2. Khaleesi!

Zugegeben, in der zweiten Staffel habe ich die Rolle der Daenerys Targaryen gehasst. Wirklich. Ständig dieses „Where are my dragons?!?!“ oder überhaupt „I have dragons!!!!“, und wie sie durch die Wüste eierte, sich für so toll hielt und im Endeffekt doch nichts gebacken bekommen hat. Logisch, character building and stuff, aber es hatte mich genervt. Umso überraschter war ich von der Mother of Dragons diese Season, obwohl ich eine kleine Ahnung dahingehend hatte, dass ihr Handlungsbogen sehr gut werden könnte. Erstaunlich ist, dass man diese Staffel das Gefühl hatte, nicht besonders viel von Daenerys und der Handlung beyond the Narrow Sea gesehen zu haben, insbesondere am Anfang der Staffel. Und dennoch, jedes Mal wenn der Szenenwechsel nach Esteros kam, ging Daenerys’ Plot mit großen Schritten voran. Jedes Mal wurde es interessant, die Mother of Dragons verlor ihr anstrengende Staffel-Zwei-Attitüde und schwang sich zur absoluten badass figure auf. Hinzukamen starke altbekannte bzw. neue Figuren, sei es Ser Jorah Mormont (Iain Glen), Ser Barristan Selmy (Ian McElhinney) oder sellsword Daario Naharis (Ed Skrein). Der Danny arc hatte teilweise ein derartiges Tempo, dass es ein pure Freude war, dem Ganzen zu folgen. An dieser Stelle auch Respekt an Emilia Clarke, die nun drei Staffel hintereinander (charakterlich) komplett verschiedene Daenerys Targaryens spielen musste, und für meinen Geschmack besonders hier in Staffel drei großartig aufblühte. Ihr Charakter ist ein absoluter Fanliebling, sowohl bei den Buchlesern als auch bei den Serienschauern. Da verwundert es auch nicht, dass sie wieder einmal das finale Bild einer Staffel bekommt (Mhysa), einer der vielen epischen Momente (so auch in Astapor…), die dem Handlungsbogen der Daenerys Targaryen entsprangen und mich teilweise sehr beeindruckt haben. Go Mhysa!



3. Krasse Kampf-Choreos!

Und wenn ich krass sage, dann meine ich auch krass. Wenn eine Sache diese Season besonders auffällig war, dann dass es eine unglaublich hohe Anzahl an sowohl gut getimten als auch hervorragend inszenierten Kampfchoreographien gab. In den vorangegangen Staffeln gab es auch schon das ein oder andere Scharmützel zu bestaunen (Ned Stark vs. Jamie Lannister, The Hound, The Mountain That Rides etc.), doch entpuppte sich insbesondere Staffel drei als ein wahres Fest für die Augen, wenn Schwerter, Speere oder Arakhs miteinander kollidierten. Jamie Lannister gegen Brienne, der Hound gegen Ser Beric Dondarrion, Jon Snow gegen Orell, die drei Amigos Jorah Mormont, Grey Worm und Daario Naharis gegen ein paar Dutzend Soldaten der Stadt Yunkai. Die Abläufe waren jedes Mal fantastisch, die Inszenierungen packend und mitreißend, wenn nötig wurde der Hintergrund geschickt miteinbezogen. Jedes Mal, wenn Schwerter gezückt und Messer gewetzt wurden, konnte man sich auf großes Serien-Kino einstellen. Einzigartige Duelle, rasant und energisch, aber nie überfordernd oder überladen. Selbst ein Bär war mit dabei! Großes Lob für diese Kampfchoreographien. In diese Staffel mehr als nur die Kirsche auf der Sahne. 



4. Chaos is a ladder – The Climb!

An dieser Stelle möchte ich mich auf eine ganz bestimmte Szene beziehen, die ich so schnell nicht vergessen werde. In der dritten Staffel von Game of Thrones gab es so einige fantastische Momente zu bestaunen. Im Endeffekt waren es nicht nur einige, sonder gar recht viele. So viele, dass man schwer auf jeden einzelnen genauer eingehen könnte. Aber die Szene, die mich wohl am meisten mitriss und in der für mich einfach alles stimmte, die ereignete sich in der sechsten Folge der dritten Staffel, namentlich The Climb. Es ist Aiden Gillen, der eine der großartigsten Ansprachen in der gesamten Serie überhaupt hält. Chaos is a ladder. So oft bekam man Littlefinger diese Season gar nicht zu sehen, insbesondere im direkten Wortgefecht mit Varys (Conleth Hill). Dabei dürfte jedem Zuschauer klar sein, und so erwähnt es auch Varys zwischendurch, dass Petyr Baelish einer der gefährlichsten Männer in ganz Westeros ist. Mit seinem Vortrag, was der Realm wirklich ist, wie jeder versucht die Leiter zu erklimmen, Ambitionen zu verwirklichen, und doch so viele dabei scheitern, legt Littlefinger die Karten offen. Jeder ist auf seinen eigenen Erfolg und Motive bedacht, und mancher würde dafür so weit gehen, wie es sich andere nicht einmal vorstellen könnten. So ist der Realm. So sind die Menschen. So ist (the) Game of Thrones. Dieser Moment hinterließ mich sprachlos, nicht nur aufgrund des Inhalts und der passenden Analogie, auch die gesamte Inszenierung mit Schwenk auf Joffrey bzw. Ros oder Sansa, das war schlicht und einfach perfekt. Chapeau Aiden Gillen, Chapeau werte Serienschöpfer.



5. Nikolaj Coster-Waldau aka Jamie Lannister aka The Kingslayer!

Ach Jamie. Wir hassen dich. Was bleibt uns anderes übrig? Du hast Bran vom Turm geworfen, treibst es mit deiner Zwillingsschwester und bist generell ein ziemlich arroganter Unmensch. In Staffel zwei hat man dich nicht viel gesehen, du hattest das bekommen, was du verdient hattest, eingekerkert im Feldlager der Stark-Armee. Dann wirst du von der verzweifelten Catelyn befreit und sollst von der biederen Brienne of Tarth nach King’s Landing gebracht werden, als Austauschobjekt um Sansa und Arya Stark zu befreien und zurück zu deren Mutter zu bringen. Das konnte ja nix werden. Und dennoch, die Figur des Jamie Lannisters hat in der dritten Staffel eine sonderbare und zugleich fantastische Wandlung genommen. Natürlich genoss man seine Sticheleien gegenüber der stämmigen Brienne, aber im Laufe der Staffel wandelte sich das Bild vom sich überschätzenden, selbstverliebten Kingslayer zu einem bemitleidenswerten, unsicheren und letztendlich auch schwächelnden bzw. schwachen Lannister-Abkömmling. Jamie Lannister entwickelte sich ungemein weiter und veränderte sich kontinuierlich. Charakterlich als auch physisch. Er verlor seine Schwerthand, war am Boden zerstört, kurz vor dem Ende und rappelte sich dennoch wieder auf, nicht zuletzt dank Brienne. Er gab die schockierende Wahrheit über das Sacking von King’s Landing preis, warum er dem Mad King ein Schwert in den Rücken rammte und damit hunderttausende Menschenleben rettete, jedoch nie auch nur ein wenig Dankbarkeit und Anerkennung dafür erfuhr, sondern nur Verachtung und Schmähung. Er zeigte, dass er sich sehr wohl um andere kümmern kann, dass er Brienne nicht so schnell aufgibt, ihr im entscheidenden Moment zu Hilfe kommt und für sie sein Leben aufs Spiel setzt. Die Macher haben es geschafft, eine der unbeliebtesten Serienfiguren zum klammheimlichen Liebling zu machen. Auch wenn vieles auf Mitleid beruht, ab einem bestimmten Punkt hat man ein ganz anderes Bild von Jamie Lannister als noch in Staffel eins oder zwei. Daran hat auch der dänische Schauspieler Nikolaj Coster-Waldau großen Anteil, welcher mehr als nur einmal sein fantastisches Talent aufblitzen ließ. Das geht sogar so weit, dass es mich nicht verwundern würde, wenn eben jener Coster-Waldau bei der diesjährigen Emmy-Verleihung berücksichtigt werden würde. Ich würde es mir wünschen. Verdient hätte er es allemal.


So. Das waren die fünf Dinge, die mir in der dritten Staffel große Freude bereitet haben. Aber Moment, da fehlt doch was…

Special: (Drunken) Tyrion!

Peter Dinklage bzw. Tyrion war mit Abstand der beste Charakter der zweiten Staffel, keine Frage. In der dritten Staffel legte sich der Fokus auf viele andere, teilweise auch neue Charaktere, womit unser aller Lieblings-Imp deutlich weniger Screentime als noch im Vorjahr bekam. Das war zum einen schade, weil, nun ja, Peter Dinklage bekanntlich ziemlich super ist. Zum anderen war es aber auch verständlich, andere Figuren in den Mittelpunkt zu rücken. Das änderte aber auch nichts daran, dass jede Szene mit Tyrion-Beteiligung sehr stark daherkam. Ob in Kombination mit Vater Tywin, Schwester Cersei, der Queen of Thorns, Joffrey, Varys etc., eigentlich war es immer sehenswert (Ausgenommen die Szenen mit Shae. Die deutsch-türkische Schauspielerin Sibel Kekilli war teilweise sehr fürchterlich.) Anfangs wirkte Tyrion noch ein wenig unbeholfen, gerade im Duell mit dem dominanten Tywin oder der gewieften Queen of Thorns. Zum Ende der Staffel konnte Dinklage jedoch wieder einmal brillieren. Der Auftritt auf seiner eigenen Hochzeit war ein großer Spaß und steht stellvertretend für viele amüsante, aber oft auch ernsthafte und vor allem schauspielerisch sehr gute Momente des Peter Dinklage in der dritten Staffel von Game of Thrones. Zwar reichte es mir persönlich nicht, um unter meine Top 5 zu kommen, aber erwähnenswert ist es allemal. Oh Tyrion. Never change.



So. Das war’s jetzt aber wirklich. Oder? Ach Mist, noch eine Kleinigkeit, die dem ein oder anderen vielleicht schon aufgefallen ist…

Keine Red Wedding? How dare you!

Ja, in der Tat, die Red Wedding bleibt hier unerwähnt. Zumindest bis jetzt. Ich bin mir der Tragweite dieses Ereignisses durchaus bewusst. Die allgemeine Reaktion im Netz zeigte auch, welche Bedeutung diese grausame Hochzeit für viele Fans der Serie hat. Doch muss ich auch ehrlich zugeben, dass es diese Staffel einfach andere Sachen gab, die mir persönlich besser gefallen haben. Hinzukommt, dass mir klar war, was passieren würde, da ich die Bücher gelesen habe. Was auf eine komische Art und Weise schade ist. Ich hätte gerne selbst den Sturm der Entrüstung und Fassungslosigkeit erfahren, den so viele erfahren mussten, nachdem sie die Folge The Rains of Castamere gesehen hatten. Die Red Wedding ist ein Meilenstein, in den Büchern als auch in der Serie. Ein bedeutender, schrecklicher Moment, dessen bin ich mir absolut bewusst. Es wurde stark inszeniert und mit überragenden Performances gespickt (Michelle Fairley als Catelyn Stark oder David Bradley als Walder Frey, der auf offener Straße jetzt wahrscheinlich bespuckt werden wird). Ich war sehr zufrieden mit der Umsetzung. Aber ihr wisst wie das manchmal ist, wenn man ein Buch gelesen hat, dass verfilmt wird, sich den Film ansieht und denkt: „Gut. Sehr gut. Aber irgendetwas… irgendwie hab ich mir das ein klein wenig anders vorgestellt…“ Eine starker Moment der dritten Staffel, vielleicht sogar DER Moment. Aber nicht unter meinen Top 5, auch wenn ich schwer erklären kann wieso. Außerdem, ihr werdet die Red Wedding in jedem x-beliebigen anderen Blogpost zur dritten Staffel von Game of Thrones finden. Da darf ich doch mal aus der Reihe tanzen, oder?



Was sagte eigentlich Maisie Williams aka Arya Stark zur Red Wedding?

So. Jetzt aber. Es reicht. Meine Top 5 der Dinge, Momente, Schauspieler etc. der dritten Staffel von Game of Thrones. Plus ein wenig Tyrion-Geschmachte und eine kurze Erklärung bezüglich des Auslassens der Red Wedding. Ich hoffe, das Lesen hat trotzdem ein wenig Spaß gemacht. Kritik und eigene Anmerkungen zum Thema, was euch diese Staffel zum Beispiel am besten gefallen hat, bitte in den Kommentarbereich. Ich würde mich sehr darüber freuen.

Ansonsten kommt demnächst ein weiterer Blogpost zum Thema Game of Thrones, dann aber über die fünf Dinge, die mir diese Staffel nicht so gut gefallen haben. Geht das überhaupt? Darf der das? Seid gespannt.